Welche Maßnahmen zur Klimaanpassung müssen im Badstraßenkiez umgesetzt werden? Wie kann der Prozess möglichst inklusiv und gerecht gestaltet werden?
Um diese und weitere Fragen ging es in der 2. KlimaWerkstatt am 25.11.2020 im Lobe Block im Wedding. Die Veranstaltung war als besonderes Format konzipiert und bewegte sich hybrid zwischen Online-Videokonferenz und Präsenzveranstaltung hin und her. Die Moderator:innen, Expert:innen und teilnehmenden Bürger:innen arbeiteten gemeinsam im Werkstattformat – sowohl vor Ort als auch am heimischen Computer.

Die KlimaWerkstatt startete mit einer thematischen Einleitung in das Thema klimagerechte Stadtgestaltung und einer Einführung in unser tolles Projekt KlimaKiez Badstrasse. Prof. Dr. Hendrik Laue von der HTW Ostwestfalen-Lippe erörterte vor allem den Einfluss urbaner Begrünung auf das städtische Klima und diskutierte mit den Teilnehmenden zu spezifischen Gestaltungsmöglichkeiten städtischer Räume.

Im Anschluss haben wir unser Projekt KlimaKiez Badstraße vorgestellt: Wir ihr im Blog lesen könnt, wurde unsere ursprüngliche Jahresplanung pandemiebedingt schon im Frühjahr überworfen und gegen vielfältige Aktionen mit der mobilen KlimaOase im Kiez ersetzt. Die temporäre Umwandlung eines Parkplatzes zu einem Grün- und Begegnungsort – mit vielfältiger Bespielung – fand im Kiez großen Anklang. Zum Ende der Sommersaison wurde die zweite Online-Beteiligung eingeführt. Hier konnten sich die Partizipant:innen einerseits über stadtklimatische Themen informieren und weiter ihre Ideen zur Klimaanpassung des Kiezes in das Projekt einbringen. Den Abschluss der Online-Beteiligung bildete nun die KlimaWerkstatt, um die gesammelten Ideen und Maßnahmenvorschläge zu diskutieren und mit den geladenen Expert:innen in der Realität zu verorten. Unseren Redebeitrag inklusive Maptionnaire-Auswertung könnt ihr hier nochmal nachschauen:
Nach der Einführung konnten sich die Teilnehmenden, online wie vor Ort, in drei Untergruppen aufteilen. Gefiltert nach den Oberthemen Stadtgrün, Verkehrswende und Schwammstadt (Regenwassernutzung) diskutierten Expert:innen und Bürger:innen in drei digitalen Unterräumen die Umsetzung von klimawirksamen Maßnahmen anhand eines gewählten Fokusortes. So erläuterte Felix Ross von der Verkehrsplanung Bezirkamt Mitte mit den teilnehmenden Bürger:innen etwa das aktuell in Arbeit befindliche Verkehrskonzept des Kiezes sowie die schier lebensbedrohliche Situation für Fahrradfahrende und Straßengrün gleichermaßen auf der Badstraße.

Arne Besançon vom Umweltamt und die kürzlich berufene Klimaschutzbeauftragte von Berlin Mitte Nora Wolter diskutierten in der Gruppe Stadtgrün die ebenfalls prekäre Lebenswelt der Straßenbäume im Kiez und Möglichkeiten, wie die Anwohnenden hier einspringen könnten.

Die Gruppe Schwammstadt setzte ihren Fokus auf die vielfältigen Begrünungs- und Entsieglungspotenziale in der Bellermannstraße und wurde dabei von Nadine Pirch aus dem Umweltamt und Juliane Albrecht, ihres Zeichens lokal ansässige Gartenenthusiastin, mit ihrem Expertinnenwissen unterstützt.

Zurück im Hauptplenum wurden die Ideen vorgestellt und kommentiert. Eine Teilnehmerin konsternierte, ob ein geschützter Fahrradweg auf der Badstraße nicht den bestehenden Parkplätzen vorzuziehen sei. Ein anderer merkte an, dass die angestrebten Veränderungen nur in großem Maßstab wirksam seien und kritisierte die zähflüssigen politischen Prozesse, die bisher eine rechtzeitige Veränderung, bevor Klimaschäden irreversibel seien, verhindern würden.
Der Austausch zwischen Bürger:innen und den Expert:innen war kritisch aber produktiv und am Ende stand der Wille aller Beteiligten, sich für Klimaanpassungsmaßnahmen im Kiez stark zu machen und weiter zu vernetzen.
Die Klimawerkstatt lag als Meilenstein zwischen der umfangreichen Beteiligungsarbeit dieses Jahres und der nächsten Phase des Projektes. Als weitere Bausteine sind spannende Informationsangebote, Pilotprojekte und letztlich die Erstellung eines umfassenden Kataloges von Klimaanpassungsmaßnahmen im Badstraßenkiez geplant.